Die Botschaft des neuen Bundes

Autor: Zac Poonen


Als wir zuerst begannen, uns als Gemeinde zu versammeln, kannten wir das siegreiche Leben noch nicht ­ weder in unserem persönlichen, noch in unserem Familienleben. Als wir andere Gläubige betrachteten, stellten wir fest, dass es ihnen gleich erging. Somit konnten wir uns an keinen von ihnen um Hilfe wenden. Daher fasteten und beteten wir als Kirche häufig und baten Gott um eine Antwort. Wir verbrachten die meisten öffentlichen Feiertage in Gebet und Fasten. Nach und nach fing Gott an, uns aus Seinem Wort Wahrheiten über den neuen Bund zu offenbaren, die wir nie zuvor gekannt hatten. Als wir anfingen, diese Wahrheiten zu verstehen, wurden wir zunehmend befreit ­ und unser Leben und unsere Familien wurden Schritt für Schritt verwandelt.

Ich spürte dann die Verantwortung, diese Wahrheiten anderen Menschen zu verkünden. Es wurde für mich klar, dass Gott mich berief, um jene Wahrheiten in der Bibel zu betonen, die andere Christen nicht predigten. So hörte ich genau hin, was andere in unserer Umgebung predigten. Dadurch entdeckte ich, was ich in meinem Lehrdienst gemäß meiner Berufung betonen sollte.

Das volle Evangelium: Ich hörte einige Prediger den Ausdruck ,,das volle Evangelium“ [der ganze Ratschluss Gottes] benutzen. Ich fand heraus, dass sie überhaupt nicht das volle Evangelium verkündigten. In Hebräer 4 beschreibt der Heilige Geist ,,das Evangelium“ (V. 2), als ,,Eintritt ins Land Kanaan“ und nicht bloß als ,,Herauskommen aus Ägypten“. Ich las auch, dass Gottes Volk in eine ,,Sabbatruhe“ des Sieges eintreten sollte (V. 9). So sah ich, dass die Botschaft von der Vergebung der Sünden nur die Hälfte des Evangeliums war. Das volle Evangelium beinhaltete auch das Überwinden der Sünde (das Töten der Riesen in unserem Fleisch). Als ein solches Leben für mich allmählich Wirklichkeit wurde, fing ich an, das volle Evangelium zu verkünden.

Buße: Die meisten Evangelisten predigten den Glauben an Christus als die einzige Bedingung für die Vergebung der Sünden. Buße [Abkehr von Sünde] wurde kaum gepredigt. Und auch wenn Buße erwähnt wurde, wurde die Wurzel der Sünde nicht deutlich als Selbstsucht, Ichbezogenheit und als das Begehren, seinen eigenen Willen durchzusetzen, definiert. So wussten die Leute nicht, was sie hassen und wovon sie sich genau abwenden mussten. Ich sah, dass es meine Berufung war, die Wurzel der Sünde klar zu erklären, sodass jeder wissen würde, was er zu bereuen hat.

Jüngerschaft: Die meisten Bekehrten wurden nicht gelehrt, dass sie auch Jünger Christi werden mussten. Die drei Bedingungen von Jüngerschaft (die Jesus festgelegt hat) wurden nicht erklärt: (1) Jesus über alles zu lieben (mehr als alle Familienangehörigen); (2) das Kreuz täglich auf sich zu nehmen (dem eignen Ich täglich abzusterben); (3) alles aufzugeben, was wir besitzen (nicht an materiellen Besitztümern zu hängen) (Lk 14,26-33). Dies wurde daher zu einer starken Betonung in meiner Predigt.

Die Taufe im Heiligen Geist: Fast jede Gruppe, die die Taufe im Heiligen Geist predigte, lehrte, dass sein anfänglicher Beweis das ,,Reden in Zungen“ war. Aber ich sah, dass die meisten, die das lehrten, weltlich gesinnt waren und Geld liebten. Als anderes Extrem sah ich einige Gläubige, die überzeugt waren, dass jegliches Zungenreden vom Teufel war!! Aber Jesus lehrte, dass der Beweis für die Taufe im Heiligen Geist der Empfang von Kraft sein würde ­ Kraft, Seine Zeugen zu SEIN (ein Hinweis auf unsere Lebensweise) und nicht bloß (mit unseren Worten) Zeugnis zu geben (Apg 1,8). Daher verkündigte ich dies. Das Reden in Zungen war nur eine der Gaben des Geistes, die Er einigen gab. Auf Grund meiner Position in dieser Frage bezeichneten mich die Mitglieder der Pfingstgemeinden als ,,Bruder“. Und die Mitglieder der Brüdergemeinden bezeichneten mich als ,,Pfingstler“!! Ich war ganz glücklich, von diesen beiden Extremen gleichweit entfernt zu sein.

Barmherzigkeit und Gnade: Als Christ war ich jahrelang der Auffassung, dass Barmherzigkeit und Gnade dasselbe sind. Aber ich entdeckte eines Tages, dass sich ,,Barmherzigkeit“ hauptsächlich auf die Vergebung der Sünden bezog, wohingegen sich ,,Gnade“ auf die Kraft bezog, die Gott uns gab, um Sünde und die Prüfungen des Lebens zu überwinden (Hebr 4,16; Röm 6,14; 2Kor 12,9). Diese ,,Gnade“ kam durch Jesus Christus (Joh 1,17) und war erst verfügbar, nachdem der Heilige Geist zu Pfingsten gekommen war, um im Menschen zu wohnen. Auch das wurde ein wichtiger Teil meiner Botschaft.

Die Menschlichkeit Christi: Während alle Christen Christus als Gott anbeteten, betonten sehr wenige, dass Er auch ein Mensch war, dessen Beispiel wir folgen sollten. Einige, die Seine Menschlichkeit betonten, leugneten, dass Er Gott war, als Er auf Erden lebte. Man findet selten Christen, die die ausgewogene Sicht der Heiligen Schrift verkünden, dass Christus ganz Gott und ganz Mensch war. Aber ich sah, dass ,,das Geheimnis, ein rechtschaffenes Leben zu führen“, darin lag, Jesus als einen Menschen, der die Sünde überwunden hatte, zu sehen (1Tim 3,16; Hebr 4,15-16). Auch das wurde eine wichtige Betonung in meiner Predigt.

Geld: Als wir unser Werk im Jahr 1975 begannen, war das Wohlstandsevangelium (das wir heute so oft hören) noch nicht in Mode. Aber Christen liebten nach wie vor Geld, genauso wie sie es heute tun. Jesus lehrte, dass diejenigen, die Geld liebten, Gott hassten (Lk 16,13). Aber ich hörte nie einen Prediger diese Botschaft predigen.

Die meisten Kirchen lehrten ihre Mitglieder nur, den Zehnten zu zahlen. Aber das Zahlen des Zehnten war ein Teil des alttestamentlichen Gesetzes, das in Christus abgeschafft wurde. Ich predigte die befreiende Botschaft des neuen Bundes, dem Herrn fröhlich, im Verborgenen und freiwillig zu geben. Etwas anderes, was ich sah war, dass kaum eine Kirche in Indien (die ich kannte) vehement gegen die böse Praxis predigte, bei Eheschließungen eine Aussteuer [Mitgift] zu verlangen ­ eine Praxis, die Frauen überall in Indien degradierte. Ich predigte vehement gegen diese böse Praxis; und als ich Hochzeiten leitete, nahm ich unterschriebene Bescheinigungen von der Braut und dem Bräutigam entgegen, die besagten, dass zwischen ihnen oder zwischen ihren Eltern kein Geld ausgetauscht worden war.

Seele und Geist: Das war ein weiteres Thema, das nicht gepredigt wurde. Zur Zeit des Alten Testaments gab es keine klare Offenbarung über den Unterschied zwischen der Seele des Menschen und seinem Geist (Hebr 4,12). Da viele Christen den Unterschied nicht klar kannten, wurden sie von den psychologischen Tricks kluger Prediger und durch emotionale Fälschungen der Gaben des Heiligen Geistes verführt. Daher lehrte ich den Unterschied zwischen dem, was wirklich geistlich und dem, was bloß seelisch ist.

Der örtliche Leib Christi: Ich sah deutlich, dass das endgültige Ziel Gottes darin bestand, all Seine Kinder zu einem Leib in Christus zu formen. Die neutestamentliche Kirche sollte ein Leib und keine Versammlung sein. Christus allein ist das Haupt und all die anderen sind gleichwertige Glieder. In einem Leib (wie im menschlichen Leib) ist jedes Glied mit den anderen Gliedern verbunden, und all die anderen sind gleichwertige Glieder. Ich sah, dass dies die Art von Gemeinde war, die Gott an jedem Ort der Erde sehen wollte. Und so entschied ich mich, mein Leben darauf zu verwenden, solche Ausdrücke von Christi Leib, wo immer auf Erden möglich, zu bauen.

Der neue Bund: All diese Wahrheiten standen mit dem neuen Bund in Verbindung, den Gott mit der Menschheit durch den Tod und die Auferstehung Christi geschlossen hatte. Ich sah, dass das größte Bedürfnis unter Gläubigen darin bestand, ihre Augen zu öffnen, um die größere Herrlichkeit des neuen Bundes im Vergleich zum alten Bund zu sehen. Dies wurde daher zur Hauptstoßrichtung meines ganzen Predigtdienstes ­ und sie ist es bis heute geblieben.

Dies waren einige der Hauptwahrheiten, die mir Gott gezeigt hatte, die ich mit allen möglichen Mitteln meinen Glaubensbrüdern zu verkünden suchte ­ durch Predigten, Bücher, Kassetten usw. Meine Bürde war es, diese Wahrheiten in ganz Indien zu verkünden. Aber Gott hielt es für angebracht, diese Botschaften auch darüber hinaus zu verbreiten ­ auch an Menschen in anderen Ländern.

Alle Ehre gebührt allein Seinem Namen.

Originalartikel: The New Covenant Message

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